Annaberg, Denkmalhof Gererhof

Heinzelbank

  • Description

      • Eine Heinzelbank, auch als Reifschemel bezeichnet, ist ein bankförmiges Gerät zur Schindelerzeugung oder Rechenmacherei. Im Sitzen wurde das Werkstück über ein Pedal mit dem "Klemmbock" fixiert. Zur Bearbeitung waren nun beide Hände frei. Heinzelbänke gab es auf fast allen Bauernhöfen.

      • Für die Schindelerzeugung wurden ausgesuchte, langsam gewachsene Fichten-, Lärchen- oder auch Tannenstämme in Teile mit entsprechender Länge gesägt und radial mit einer speziellen Axt zur Schindeln gespalten. Diese Rohlinge konnten in der Heinzelbank eingespannt und mit dem Zugmesser ("Roafmesser") zu Schindeln weiterverarbeitet werden.

      • Bis 1920 gab in Annaberg ausschließlich Legedächer. Diese Schindeln waren 80 cm lang, immer gespalten und nicht geschnitten. Die Befestigung erfolgte ausschließlich über Querlatten mit Steinen - ohne einen einzigen Nagel. Um 1920 kamen industriell hergestellte, kostengünstigere Nägel auf den Markt, die ein Fixieren der Schindeln ermöglichten. Damit konnten auch die Dachstühle steiler gestellt werden, was wiederum die Lebensdauer der Schindeln verlängerte. Erst ab den 1950er Jahren wurden Holzschindeln nach und nach von anderen Materialien verdrängt.

      • Das Museum Gererhof wurde im Juni 2016 mit einem neuen Legeschindeldach - ohne Nägel - eingedeckt. Nur mehr wenige Spezialisten beherrschen die alte Technik. Obwohl bei Schönwetter Licht durch die Ritzen eines Legeschindeldaches fällt, ist dieses dennoch dicht. Bei Regen oder Schnee verändern die Schindeln geringfügig ihre Form, sodass keine Feuchtigkeit eindringen kann. Legeschindeldächer wurden im Laufe ihrer Lebensdauer viermal umgedeckt, so dass alle Seiten gleichmäßig verwittern konnten. Eine arbeitsaufwendige, aber nachhaltige Methode!
  • General data

    • Title:
      • Heinzelbank
    • Identifier:
      • 19-962
    • Date:
      • 1901 - 1950
    • Date (created):
      • 1. Hälfte 20. Jahrhundert
  • Media data

    • Rights holder:
      • InC-EDU 1.0
  • Origin