Mattsee, Stiftsmuseum Mattsee

Herzog Tassilo III.

  • Description

      • Im lichtdurchfluteten Großen Kapitelsaal des Stiftes Mattsee fällt an der Stirnseite ein großformatiges Ölgemälde ins Auge, das Herzog Tassilo III. zeigt.

      • Der Gründervater Mattsees, noch in Purpur und Hermelin, schwört der irdischen Macht ab: Herzogshut und Krone sinken hernieder. Der Sinnspruch CUM MAXIME SPLEDET FRANGITUR (frei übersetzt: Am Höhepunkt seiner Macht wurde er gestürzt) unterstreicht die Darstellung. Über dem rechten Arm liegt nun der Mönchshabit, die linke Hand ist erhoben, ein Nimbus umgibt das Haupt. Am unteren Bildrand befindet sich eine Gedenkinschrift mit dem Modell der von ihm gegründeten Stiftskirche Mattsee und dem traditionellen Gründungsjahr 777 (als Gründungsjahr wird heutzutage 765 angenommen).

      • Tassilo III. (um 741-796) war der letzte Baiernherzog aus dem Geschlecht der Agilolfinger. Durch Bündnisse und geschicktes politisches Taktieren gelang es ihm, die Machtstellung des Herzogtums auszubauen. 788 wurde er wegen Hochverrats von seinem Cousin Karl dem Großen abgesetzt, zunächst in Abwesenheit zum Tode verurteilt und schließlich zu lebenslanger Klosterhaft begnadigt. Die Anschuldigungen erwiesen sich im Nachhinein als Konstrukt. So entstand um Tassilo bald der Mythos des Märtyrers und stillen Dulders. Obwohl nie heiliggesprochen, wird Tassilo als Seliger verehrt und sein Todestag, der 11. Dezember, vor allem in Mattsee feierlich begangen. Auf Tassilo gehen zahlreiche weitere Klostergründungen zurück. Seine berühmteste Stiftung ist die Benediktinerabtei Kremsmünster, wo sich bis heute der nach ihm benannte Tassilokelch befindet.

      • Das Gemälde stammt vermutlich aus der Hand des Johann Friedrich Pereth (1643-1722), auf den zahlreiche Barock-Altarbilder in Stadt und Land Salzburg zurückgehen.
  • General data

    • Title:
      • Herzog Tassilo III.
    • Identifier:
      • 50-35
    • Date:
      • 1690 - 1710
    • Date (created):
      • Um 1700
  • Media data

    • Rights holder:
      • InC-EDU 1.0
  • Origin