Gemeinsam statt einsam: digitales Kulturerbe gestalten

Kulturdaten im Gespräch: Beim Provider Forum 2025 lud der Kulturpool seine Partnerinstitutionen zum Austausch ein. Der intensive Workshop-Tag stand im Zeichen des Veranstaltungsthemas „Gemeinsam statt einsam: digitales Kulturerbe gestalten“.

Alle an einem Tisch

Von Michael Endes Roman "Momo" wissen wir: „Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du?“ Die Digitalisierung von Kulturerbe mag sich manchmal wie eine schier endlose Straße mit Serpentinen und Schlaglöchern anfühlen. Seit der Neuaufstellung des Kulturpools im März 2024 wurden viele Hürden ausgeräumt und der Weg für Nutzerinnen und Nutzer freigemacht. Doch um wirklich ans Ziel zu kommen, braucht es diejenigen, die konsequent weiterfahren: die Museen, Galerien, Archive und Bibliotheken, die ihre Bestände digitalisieren, vermitteln und weiter öffnen. Gemeinsam mit dem Kulturpool gestalten sie digitales Kulturerbe und machen es nutzbar.

Mit dieser Überzeugung im Gepäck folgten mehr als 60 Teilnehmende aus verschiedenen Teilen Österreichs der Einladung des Kulturpools, um beim Provider Forum 2025 am 24. September im Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport (BMWKMS) zentrale Fragen zu diskutieren und zukünftige Kooperationen auszuloten. Vom kleinen Archiv aus Innsbruck bis zum großen Bundesmuseum in Wien: Der Kulturpool holte alle an einen Tisch.

Die Story hinter dem Objekt

Das Forum startete mit einem Update zum Kulturpool, das Einblicke in neue Funktionen und strategische Weiterentwicklungen bot. Anschließend widmete sich eine Tischrunde dem sensiblen Thema des Umgangs mit problematischen Inhalten: Welche Schwierigkeiten und Unklarheiten bestehen aktuell in Bezug auf die vielfältigen Kulturdaten – und welche technischen Lösungen können die Kontextualisierung erleichtern? Das Kulturpool-Team moderierte die Tischrunden; die Ergebnisse fließen in die Weiterentwicklung des Suchportals und in die Wissensdatenbank für Provider mit ein.

Inspirierende und zugleich unterhaltsame Einblicke folgten im Impulsvortrag von Ludmila Graf (ZDFkultur). Am Beispiel des Kanals "Das ist also Kunst" (@dasistalsokunst) zeigte sie auf, wie digitale Kunstvermittlung auf Instagram funktionieren kann. Dem Team um Graf gelang es, mit unterhaltsamen, aber auch informativen Beiträgen eine Community von mehr als 130.000 Followerinnen und Follower aufzubauen. Bereits in der Konzeptphase müsse man sich genau überlegen, welche Zielgruppen im Zentrum stehen und welches Versprechen der Kanal einlösen möchte, rät Graf. Aufgrund der hohen Dynamik müsse der Content zudem laufend evaluiert und angepasst werden. “Das ist also Kunst” baut auf die Zusammenarbeit mit Influencerinnen und Influencern, die bereits eigene Communities und vor allem sichtbar Spaß an dem Format und den Objekten mitbringen. Flexibilität, Regelmäßigkeit und Authentizität seien Erfolgsfaktoren des Kanals. Die nötige Expertise für die Story kommt nicht selten durch Kooperationen mit Museen zustande – hier liege noch viel Potenzial, so Graf, die im Anschluss auch eine Diskussion in der Kleingruppe moderierte. 

Kulturpool, öffne dich!

Vernetzen, Kommunizieren, Entwickeln, Vermitteln, Nutzen - zu diesen Schwerpunkten diskutierten die Teilnehmenden, wie sich der Kulturpool und seine Partner weiter öffnen und neue Zielgruppen erschließen können. In Kleingruppen teilten sie ihre persönlichen Erfahrungen mit den vielfältigen Institutionen und Sammlungen und identifizierten gemeinsame Probleme und Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Im zweiten Schritt entwickelten die Gruppen nach einer anregenden Diskussionsrunde im Plenum konkrete Maßnahmen und priorisierten diese.

Die lebhaften Diskussionen machten die Faktoren für den Erfolg deutlich: Bereitschaft zur Kooperation, gemeinsames Verständnis für Transparenz und technologische Offenheit sowie geteilte Leidenschaft für Kulturdaten. Eine weitere Message des Forums nimmt das Kulturpool-Team ebenso mit: Der Kulturpool ist gleich mehrfach gefragt - als Plattform für den Austausch mit und zwischen den Institutionen, als technische Servicestelle und Kompetenzzentrum für die Wissensvermittlung sowie als Knotenpunkt für digitale Kulturdaten und Innovation.

Und wie geht es nun weiter? Das Kulturpool-Team nimmt wieder Michael Ende zurate, der schreibt: „Man muss nur an den nächsten Schritt denken, den nächsten Atemzug, den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur den nächsten.“

Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmenden für die vielen Impulse!