Sammlung Herzog Albert von Sachsen-Teschen
Englische Schule
Die „Englische Schule“ der Sammlung Herzog Alberts von Sachsen-Teschen ist eine überaus wichtige aber bislang vernachlässigte Materie. Sie ist nur ein kleiner Bestand am Rande der großen Sammlungen deutscher, italienischer, niederländischer und französischer Druckgrafiken der Albertina.
Anfänge der englischen Druckkunst
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts begann die englische Druckgrafik mit eigenen Leistungen hervorzutreten. Davor waren Deutsche und Niederländer, wie Frans Hogenberg, Crispijn de Passe, Philipp Galle, der Franzose Robert Boissard und der Prager Wenceslaus Hollar in England tätig. Ihre Werke sind in den Sammlungen der Albertina vertreten, sowie Blätter von William Faithorne, einem der ersten großen Porträtstecher, der sich zudem als Verleger von eigenen und fremden Platten selbstständig machte.
Gedruckte Malerei: Die englische Manier
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts traten Kupferstecher wie Robert Strange und William Woollet hervor. Sie sind mit Druckgrafiken nach Gemälden prominenter italienischer Meister und mit englischen Parkansichten und Landschaften in den Sammlungen der Albertina vorhanden. Das Historienfach in der Kupferstichkunst des 19. Jahrhunderts ist u.a. durch Werke von James Heath in den Sammelbänden vertreten.
Einen besonderen Schwerpunkt in der englischen Druckgrafik stellt die sogenannte „englische Manier“ (Schabkunst) dar – sie kann als die anspruchsvollste Neuentwicklung unter den Bildmedien der Vormoderne erachtet werden. Die 1642/43 erfundene Technik zeichnet sich durch ihre malerische Wirkung aus und eignete sich besonders für die Übertragung von Gemälden in Druckgrafik. Die Albertina verwahrt Schabkunstblätter von den verschiedenen englischen Stechern in den Sammelbänden.
Als technische Besonderheit der Englischen Schule können zudem die Farbstiche von William Wynne Ryland oder Joseph Grozer genannt werden.