Theaterzettel des Burgtheaters

Zettel, Bühne, Bildschirm

Rund 119.000 historische Theaterzettel wurden digitalisiert und über die Plattform "Kulturerbe digital" des Burgtheaters öffentlich zur Verfügung gestellt. Die digitalisierten Theaterzettel gewähren Einblicke in die 250-jährige Geschichte des Burgtheaters.

250 Jahre Burgtheater

In einem Handschreiben vom 23. März 1776 an den Obersthofmeister Fürst Khevenhüller wies Kaiser Joseph II. an, das deutsche Schauspiel unter die Verwaltung des Hofes zu stellen. Er bestimmte das Hoftheater neben der Burg als Spielstätte für die Aufführungen der deutschen Schauspielergesellschaft und erklärte es zum „teutschen National Theater“. Am 8. April 1776 begann der Spielbetrieb.

Das Burgtheater feiert in der Spielzeit 2025/26 sein 250-jähriges Bestehen. Als österreichisches Nationaltheater ist das Wiener Burgtheater nach der Comédie-Française das älteste und größte Sprechtheater Westeuropas. Mit seinen drei dazugehörenden Spielstätten Akademietheater, Kasino und Vestibül gilt es als wichtigste Schauspielbühne des Landes, die Tradition, Vielfalt und Fortgang verbindet und in der deutschsprachigen Theaterlandschaft eine wesentliche Rolle spielt.

Um die Geschichte des Burgtheaters an Originalquellen nachzuzeichnen, wurde unter Zuhilfenahme der Bestände der Österreichischen Nationalbibliothek und des Theatermuseums der größte Teil der sogenannten Theaterzettel gescannt und digitalisiert. So ist eine umfangreiche, nahezu vollständige Sammlung aller am Burgtheater und seinen Spielstätten aufgeführten Vorstellungen entstanden.

Der Theaterzettel

Der Theaterzettel war als Information für das Publikum am Abend gedacht. Auf ihm finden sich Bekanntmachungen zur Aufführung, wie z.B. Titel, Autor:in und die jeweilige Besetzung der Vorstellung. Weiters gab es im Laufe der Jahre auch immer wieder Informationen über Umbesetzungen, Besonderheiten, wie Widmungen einzelner Vorstellungen, Informationen über zukünftige Veranstaltungen wie Bälle etc. und auch Hinweise auf verlorene Gegenstände im Theater, mit der Bitte, diese gegen eine Belohnung zu retournieren.

Zettelgeschichte

In den verschiedenen Jahrzehnten hat sich die Gestaltung der Theaterzettel immer wieder fundamental geändert: zwar nicht die Größe (zumeist ca. DIN A2), aber die Umrandung der Titel und die Auflistung der Besetzung.

Die gedruckten Theaterzettel wurden in den jeweiligen Spielstätten außen und später auch innen angebracht. Diese Theaterzettel gab es täglich bis Juni 2019. Ab der Spielzeit 2019/2020 wurden keine täglichen Theaterzettel mehr gedruckt. Die Besetzung wurde weiterhin über einen Aushangzettel dem Publikum kundgetan. Ab der Spielzeit 2022/2023 wurden auch diese Aushangzettel durch Monitore, auf denen die Besetzung und der Stücktitel angezeigt werden, ersetzt.

Das digitale Theaterarchiv

In der vorliegenden Sammlung befinden sich ca. 119.000 Theaterzettel. Diese sind über die Rechercheplattform „Kulturerbe digital“ durchsuchbar. Damit eröffnen sich Möglichkeiten der konzentrierten Forschungsarbeit und dem interessierten Publikum eröffnet es einen bisher nicht dagewesenen Einblick in die 250-jährige Geschichte des Burgtheaters. Momentan kann nach Produktionen, Personen und/oder einem Zeitraum gesucht werden. Die Plattform wird in Zukunft mit weiteren Daten und den dazugehörigen Verbindungen gespeist.

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