Salzburger Lokalbahn
Beschreibung
- Die „Rote Elektrische“
- Im Jahr 1860 hatte das Zeitalter der Eisenbahn auch im Herzogtum Salzburg Einzug gehalten. Die Westbahn wurde gebaut und eine Verbindung zu München hergestellt. Nun galt es, die umliegenden Ortschaften miteinander und mit der Landeshauptstadt zu verbinden. Dieses Vorhaben gelang, als Grödig 1886 erstmals durch eine Dampftramway-Bahn mit dem Salzburger Bahnhof verbunden wurde. Am 1. Juli 1909 wurde diese schließlich elektrifiziert, mit einer modernen roten Zugsgarnitur ausgestattet und fortan „Rote Elektrische“ genannt. Strom lieferte das Kraftwerk in Eichet, das auch noch heute wie vor über 100 Jahren in Betrieb ist und zur Zeit der Almabkehr auch besichtigt werden kann.
- So kam es, dass bis 1953 die Bahn über ein halbes Jahrhundert lang vom Salzburger Bahnhof bis nach St. Leonhard fuhr.
- Die Strecke der Lokalbahn verlief vom Bahnhof über die Schwarzstraße, Imbergstraße, Nonntal, Morzg, Hellbrunn, Anif und Grödig über St. Leonhard bis zur Grenze am „Hangenden Stein“. Von dort übernahm die „Grüne Elektrische“ die Fahrgäste bis zum Königssee.
- Die Grödiger Bahnverbindung ermöglichte eine florierende wirtschaftliche Entwicklung vor Ort. Dies war der Tatsache geschuldet, dass im Zuge der aufkeimenden Industrialisierung der Bedarf an Gütern stieg und deren Transport durch die Lokalbahn erleichtert werden konnte. Zudem förderte die Salzburger Eisenbahn- und Tramgesellschaft den Fremdenverkehr. Es entstand ein eifriger Wechselverkehr zwischen Bayern und Salzburg. Dieser Fortschritt wurde jedoch vom Ersten Weltkrieg unterbrochen. In Grödig wurde in der Nähe des Bahnhofs ein Kriegsgefangenenlager errichtet, um den Antransport, die Versorgung des Lagers zu sichern. Das Kriegsgefangenenlager, die Transporte des Eisenwerks Steiner sowie der Zementfabrik Leube führten zu einem rapiden Verkehrsanstieg.
- Der Beginn der NS-Zeit brachte ebenso für die „Rote Elektrische“ große Veränderungen mit sich. So endete beispielsweise der durchgehende Verkehr nach Berchtesgaden. Während des Krieges wurde die Lokalbahn unter anderem dafür genutzt, um Materialien für die Bauten Hitlers rund um den Obersalzberg zu liefern.
- Nach dem Krieg transportierte die Bahn Milch, Marmorblöcke vom Untersberg, Kohle, Vieh und vor allem Zement von der Firma Leube, der zum Wiederaufbau genutzt wurde. Der 31. Oktober 1953 war ein trauriger Tag für die Bevölkerung von Stadt und Land Salzburg. Die „Rote Elektrische“ nahm ihre letzte Fahrt, mit einem Trauerkranz geschmückt, auf.
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