Mattsee, Stiftsmuseum Mattsee

Astronomische Uhr

  • Beschreibung

      • Astronomische Uhren zeigten nicht nur die Uhrzeit, sondern auch astronomische Gegebenheiten und astrologische Konstellationen. Darüber hinaus sollten die Betrachter zum Nachdenken über die Schöpfung und über die eigene Vergänglichkeit angeregt werden. Dazu wurden etwa Figurenspiele eingebaut.

      • Im Stiftsmuseum Mattsee befindet sich eine Astronomische Uhr, die 1704 nach Vorbild der großen Astronomischen Uhr im Straßburger Münster gebaut wurde. Der Konstrukteur dieses Wunderwerks war Johann Baptist Ölperl, seines Zeichens Doktor der Theologie, Kanoniker des Stifts Mattsee und damals Vikar in Mattighofen. Obwohl er den Beruf eines Priesters ausübte und in seinen letzten Lebensjahren sogar als Dekan des Kollegiatstiftes Mattsee wirkte, galt seine eigentliche Leidenschaft jedoch zeitlebens der Mathematik und der Astronomie.

      • In der Fachliteratur fand er eine genaue Beschreibung der damals allseits bewunderten achtzehn Meter hohen astronomischen Uhr im Straßburger Münster. Ölperl verfolgte nun ein ehrgeiziges Ziel: Er wollte die Straßburger Uhr in verkleinertem Maßstab möglichst in allen Kunststücken nachbauen. Dazu fand er im Mattighofener Uhrmachermeister Matthias Fiederer einen begeisterten Helfer.

      • Bis heute ist es erstaunlich, welche technischen Finessen das knapp zweieinhalb Meter hohe Holzgehäuse birgt. Am Sockel befindet sich, zwischen geschnitzten Engeln und Wolken, eine große, aufwendig gravierte Metallscheibe. Sie zeigt den Sonnenauf- und Untergang sowie die jeweilige Länge von Tag und Nacht, verbunden mit einer Stundenuhr. Darüber kreisen zierliche Triumphwägen mit den personifizierten Planeten als Tagesregenten um eine Viertelstundenuhr. Das mittlere Hauptstück bildet das feuervergoldete Astrolabium, ein Beobachtungsinstrument für astronomische und astrologische Berechnungen. An den fünf darüber befindlichen Scheiben lassen sich die Epizyklien ablesen, welche die Direkt- oder Rückläufigkeit der fünf kleinen Planeten beschreiben. Es folgt die Mondscheibe mit genauen Angaben der jeweiligen Phasen. Im Giebel kreisen beim Uhrenschlag die personifizierten Erdteile Afrika, Europa, Asien und Amerika. Bekrönt wird alles vom Auferstandenen und dem Tod, die einander den Rücken zukehren und sich zu jeder Viertelstunde zeigen. Darüber hinaus sind an der Uhr auch alle Sonnen- und Mondesfinsternisse sowie die Festtage des Jahres ablesbar.

      • Neben dieser Astronomischen Uhr, seinem bedeutendsten Werk, konstruierte Johann Baptist Ölperl in seiner Mattighofener Zeit weitere mechanische Uhren und technische Instrumente. Er befasste sich intensiv mit mathematischen Studien, die er auch publizierte. Zudem baute er eine eigene Studiensammlung auf, bestehend aus verschiedenen Globen, Fachliteratur und mathematischen Instrumenten.
  • Allgemeine Informationen

    • Titel:
      • Astronomische Uhr
    • Identifikator:
      • 50-377
    • Datum:
      • 1704
    • Datum (Erstellung):
      • 1704
  • Medieninformationen

    • Rechteinhaber:in:
      • InC-EDU 1.0
  • Herkunft