Goldmühle
Beschreibung
- Dem Böcksteiner Goldaufbereitungsverfahren und dessen Besonderheit widmete sich der aus Salzburg stammende Montanist Josef Rußegger in seiner 1841 erschienenen Abhandlung „Der Aufbereitungs-Prozess gold- und silberhaltiger Pocherze im Salzburgischen Montan-Bezirke“. Die im Böcksteiner Montanmuseum ausgestellte Goldaufbereitungsanlage wurde nach seinen Plänen nachgebaut.
- Die Goldaufbereitungsanlage besteht aus fünf wesentlichen Bestandteilen und vier Aufbereitungsschritten. Diese Schritte dienten der Anreicherung von fein eingesprengten Goldflittern – auch als Freigold bezeichnet – und von goldhaltigen Mineralen, wie Arsenkies und Pyrit, um ausreichend schmelzwürdiges, mineralisches Konzentrat zu erhalten.
- Im ersten Schritt wurde das noch grobstückige Roherz zu „sandkorngroßem“ Material zerkleinert – dies geschah unter Wasserzusatz in den wasserradgetriebenen Nasspochwerken. Die aus den Nasspochwerken austretende Aufschlämmung, sedimentierte in einem wechselweise betriebenen Gerinne bzw. den Mehlrinnen – setzte sich also unter Einfluss der Schwerkraft am Boden ab. Anschließend wurden die Sedimente in den Stoßherden unter Wasserzusatz einerseits in goldhaltige Konzentrate und andererseits in goldfreie Abgänge getrennt. Über eine leicht geneigte, sich stoßartig gegen die Fließrichtung bewegende Herdplatte wurden die leichteren Körner weggespült, während die goldhaltigen Arsenkies- und Pyritkörner aufgrund ihrer höheren Dichte liegen blieben. Im letzten Schritt wurde das enthaltene Gold im Konzentrat durch Amalgamierung in einer Goldmühle, einer Rührwerkseinrichtung, durch Zufuhr von Quecksilber getrennt. Dabei wurde ein Drittel des im Freigold enthaltenen Goldes durch Amalgamierung und darauffolgender Destillation, und der Restgoldanteil schmelzmetallurgisch gewonnen.
- Josef Rußegger wurde 1802 in Salzburg geboren und studierte von 1822 bis 1825 an der Berg- und Forstakademie in Schemnitz (heute Baňská Štiavnica/Slowakei). Nach Absolvierung seines Studiums war er 1825, als Bergwesens-Praktikant (Bezeichnung für einen jungen Montanisten) am k.k. Berg- und Hüttenamt in Mühlbach am Hochkönig angestellt und ab 1827 im k.k. Goldbergwerk Böckstein/Gasteinertal im Staatsdienst tätig. Von 1831 bis 1835 fungierte er in Böckstein als Bergverwalter. Bis zu seinem Tod im Jahr 1863 reiste er beruflich unter anderem nach Afrika, Vorderasien und mehrere europäische Länder und wurde 1853 in den Ritterstand erhoben.
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