Der Domschatz des Linzer Mariendoms

Digital geöffnet

Hinter verschlossenen Tresortüren lagert der Domschatz des Linzer Mariendoms, welcher bisher der Öffentlichkeit verborgen blieb. Mit der Digitalisierung dieser wertvollen Objekte erhalten Interessierte nun die Möglichkeit, die kunstvollen Stücke in außergewöhnlicher Detailtreue und aus jeder Perspektive zu erleben. Diese Schätze, die das sakrale Erbe des Mariendoms weit über seine Architektur hinaus bereichern, werden nun erstmals zugänglich gemacht.

Liturgische und historische Kostbarkeiten

Der Domschatz umfasst eine Vielzahl an wertvollen Objekten, die sowohl liturgischen als auch symbolischen Zwecken dienten. Zu den liturgischen Gebrauchsgegenständen zählen prächtige Kelche – viele davon älter als der Mariendom selbst – oder Messkännchen. Auch kunstvoll verzierte Bischofsstäbe, sogenannte Pastoralen, sind Teil dieser Sammlung. Diese edlen Stücke dienten nicht nur dem religiösen Brauch, sondern spiegeln auch die Kunstfertigkeit und den Reichtum ihrer Entstehungszeit wider.

Ein weiterer Höhepunkt des Domschatzes sind die wertvollen Monstranzen. Diese kunstvollen Gefäße, die zur Ausstellung des Allerheiligsten in der Eucharistiefeier verwendet werden, zeichnen sich durch ihre filigrane Gestaltung aus.

Neben diesen kirchlichen Gegenständen umfasst der Domschatz auch Objekte von besonderer historischer und künstlerischer Bedeutung, die nicht für den liturgischen Gebrauch bestimmt waren. Ein herausragendes Beispiel ist die Krone der Immaculata-Statue, ein Geschenk von Papst Leo XIII., die ursprünglich das Haupt der Madonna in der Votivkapelle schmückte. Heute wird sie durch eine Kopie ersetzt, während das Original hinter dicken Tresortüren aufbewahrt wird. 

Ein Schlüssel mit Bedeutung

Ein weiteres bemerkenswertes Objekt im Domschatz ist der Blümelhuber Domschlüssel, ein Meisterwerk der Stahlschneidekunst, das anlässlich der Weihe des Mariendoms in Linz im Jahr 1924 gefertigt wurde. Von Michael Blümelhuber aus einem 2 kg schweren Stahlblock herausgeschnitten, beeindruckt der Schlüssel mit seiner kunstvollen Gestaltung und religiösen Symbolik. Der Vierpass-förmige Griff ist mit Darstellungen von fünf sechszackigen Sternen und stilisierten Flussmotiven verziert. Innerhalb des Griffes finden sich die Darstellungen der Taube des Heiligen Geistes, flankiert von einem Strahlenkranz, sowie zwei Engeln, die das Geheimnis der Unbefleckten Empfängnis verehren.

Die Lilie mit sieben Blüten auf dem Schlüssel symbolisiert die makellose Reinheit Mariens. Am Schaft ranken sich Rosen, die von einer Inschrift begleitet werden: „+ APERIT ET NEMO CLAVDIT + CLAVDIT ET NEMO APERIT +“. Diese Worte aus der Offenbarung (3,7) und dem Buch Jesaja (22,22) übersetzen sich mit „Er öffnet, und niemand schließt; er schließt, und niemand öffnet“.

Digitale Einblicke

Mit der Digitalisierung dieser kunstvollen Objekte erhalten nun alle Interessierten die Möglichkeit, die wertvollen Schätze des Mariendoms zu entdecken. Was bislang hinter sicheren Tresortüren verborgen war, kann nun in hochauflösenden, detailreichen Ansichten betrachtet werden. Diese digitale Erfassung ermöglicht es, die Kunstwerke und ihre faszinierende Symbolik in einer außerordentlichen Tiefe zu erleben und öffnet die Türen zu einem wertvollen kulturellen Erbe, das zuvor nur einem engen Kreis zugänglich war.

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